#32 - Thomas Bosch, kann eine KI wirklich Value Investing?

Shownotes

In dieser Episode: Thomas Bosch ist Chief Operating Officer bei Acatis Investment, einer unabhängigen Fondsgesellschaft aus Frankfurt. Vor seinem Wechsel 2019 arbeitete er 20 Jahre im Universum der Deutschen Bank, davon 15 Jahre bei der DWS. Als Wirtschaftsingenieur kam er durch Zufall ins Asset Management und blieb aus Überzeugung.

Themen:

  • Wie Acatis seit 2017 KI im Fondsmanagement einsetzt
  • Warum deutsche Anleger bei KI-Fonds noch zögern
  • Die Balance zwischen algorithmischer Präzision und menschlicher Intuition
  • Wie sich eine Boutique gegen Blackrock & Co. behauptet
  • Die größten Herausforderungen für KI in volatilen Märkten
  • Persönliche Einblicke: Vom Ultramarathon zur Unternehmensführung

Über Acatis:

Acatis Investment verwaltet über 10 Milliarden Euro und ist bekannt für seinen Value-Investing-Ansatz. Das Unternehmen beschäftigt knapp 40 Mitarbeiter und investiert jährlich einen siebenstelligen Betrag in die KI-Entwicklung.

Erwähnte Personen:

  • Hendrik Leber (Gründer und Geschäftsführer Acatis)
  • Prof. Jürgen Schmidhuber (KI-Koryphäe)
  • Jonas Deichmann (Extremsportler)

Buchtipp:

  • "Weil ich es kann" von Jonas Deichmann

Transkript anzeigen

00:00:00: Ich glaube, es ist so ein bisschen das ungute Gefühl von Investoren.

00:00:02: Naja, irgendwie ist das doch eine Blackbox.

00:00:04: Wir wissen gar nicht so ganz genau, was die Maschine da macht.

00:00:07: Wenn man aber zeigt, wie die Maschine funktioniert,

00:00:09: dass sie völlig unemotional nach vorgegebenen Kriterien

00:00:11: ein Modell weiterentwickelt,

00:00:13: kann man diese Angst, glaube ich, nehmen,

00:00:14: aber es ist auf jeden Fall erklärungsbedürftig.

00:00:16: The Portfolio People.

00:00:25: Liebe Portfolio People.

00:00:28: Heute blicken wir hinter die Kulissen von Akatis,

00:00:30: wo man bereits 2017, also lange "Forge LGBT",

00:00:34: begann, künstliche Intelligenz für das Portfolio-Management zu nutzen.

00:00:38: Thomas Bosch, der Mann, der bei der DWS eins die MIFI-2-Regulierung implementierte

00:00:43: und heute Geschäftsführer von Akatis ist,

00:00:46: erklärt uns, warum er den sicheren Konzernhafen für eine Boutique verließ.

00:00:50: Seine Missionen beweisen, dass Algorithmen und menschliche Intuition keine Gegensätze sind.

00:00:56: Wir sprechen diesmal über siebenstellige KI-Investitionen seines Hauses,

00:01:00: die Angst der Anleger vor der Blackbox

00:01:02: und warum er als Ultramarathonläufer

00:01:04: den perfekten Ausgleich zur Finanzwelt gefunden hat.

00:01:06: Übrigens, wir haben uns im Februar unterhalten,

00:01:09: bevor Trump seine Zollkeule schwangen und die Lage im Nahen Osten eskaliert hat.

00:01:14: Die Funkzahlen haben sich seitdem bewegt,

00:01:16: aber hey, gute Insights über KI im Asset-Management haben keinen Verfallstatum.

00:01:20: Ich wünsche viel Spaß beim Zuhören.

00:01:24: Risiko-Hinweis.

00:01:25: Die Inhalte dieses Podcasts beinhalten keine Kaufempfehlungen,

00:01:28: sondern dienen ausschließlich der Informationen und Unterhaltung.

00:01:31: Es handelt sich dabei um keine Anlageberatung.

00:01:33: Und jetzt geht's los.

00:01:34: Thomas, weißt du noch,

00:01:37: wann du zum ersten Mal bewusst etwas mit künstlicher Intelligenz gemacht hast?

00:01:41: Bewusst?

00:01:43: Tatsächlich ist das erst mit dem Nutzen von ShedGPT der Fall gewesen.

00:01:48: Und Hand aufs Herz?

00:01:49: Künstliche Intelligenz?

00:01:51: Kannst du das eigentlich noch hören oder nervt dich das mittlerweile?

00:01:54: Es ist ein zweischneidiges Schwert.

00:01:56: Auf der einen Seite sind die Entwicklungen, die wir in den letzten Jahren erledigt haben,

00:01:59: bahnbrechend.

00:02:00: Es ist toll, was die Künstliche Intelligenz leisten kann.

00:02:03: Andererseits gebe ich auch ganz ehrlich zu, ich habe Momente, wo ich es einfach nicht mehr sehen kann.

00:02:07: Jede Tageszeitung, jedes Magazin, in allen Bereichen nur noch KI,

00:02:11: als gäbe es nichts anderes Spannendes auf der Welt mehr.

00:02:13: Also es ist zweigeteilt.

00:02:14: Du hast ja ShedGPT gerade schon erwähnt.

00:02:16: Das war natürlich der Moment,

00:02:17: wo das Thema wirklich bei uns allen in der Öffentlichkeit bekannt wurde auch.

00:02:21: Ich war früher beim Sternen, habe da den Bereich Technologie auch betreut

00:02:24: und hatte deswegen schon ganz lange mal mit KI zu tun.

00:02:27: Hatte sogar mal irgendwann, ich glaube, 2018 oder so,

00:02:29: weit vor ShedGPT ein Artikel geschrieben, wie KI im iPhone funktioniert

00:02:33: und dass das im Hintergrund die Bildersuche überarbeitet und so.

00:02:36: Das hat damals kaum jemand gelesen, weil das Thema noch so weit weg war für die Leute.

00:02:41: Und plötzlich ist es überall da.

00:02:43: Es wird auch das Assetmanagement und die Finanzbranche verändern.

00:02:46: Einiges sagen, das wird das Investieren auch auf ein neues Level bringen.

00:02:49: Und das könnte ja natürlich sich auch auf das aktive Phone-Management auswirken.

00:02:52: Vielleicht wird es auch den einen oder anderen Absolute machen.

00:02:54: Siehst du das als Chance oder ein bisschen so als Minitäke?

00:02:57: Ich sehe es eher als Chance für unsere Unternehmen

00:03:00: und generell für Unternehmen, die sich dem stellen und die KI nutzen.

00:03:04: Und es geht, wir sind im Wettbewerb.

00:03:06: Es gibt Assetmanager in allen möglichen Facetten

00:03:08: und es geht darum, die KI schnellstmöglich für sich zu nutzen,

00:03:11: da wo sie den besten Nutzen bringt.

00:03:12: Und wenn man zu spät dran ist, ist man hinter dem Wettbewerb

00:03:14: und dann kann man ins Hintertreffen geraten.

00:03:16: Also, Schnelligkeit ist ein ganz wichtiger Aspekt.

00:03:19: Berufsbedingte rede ich ja mit sehr, sehr vielen Assetmanagern

00:03:22: und mehr erzählt jeder, wie tief man da im Beden von KI drin ist,

00:03:25: wo das überall eine Rolle spielt.

00:03:27: Mir sagt auch neulich letztens jemand hinter vorgehaltene Hand,

00:03:31: so KI ist das beste Marketingwerkzeug seit ESG.

00:03:33: Also plötzlich klebt es überall dran.

00:03:35: Ist das so ein Hype, also ist der Hype gerechtfertigt

00:03:39: oder ist das quasi einfach nur die nächste Sau,

00:03:41: die jetzt so Marketingwirksam durchs Dorf gejagt wird?

00:03:43: Und eigentlich ist da gar nicht so viel dahinter im Moment,

00:03:45: wie es alle behaupten.

00:03:47: Ich denke, da ist sehr viel dahinter

00:03:48: und es ist dieser übliche Zyklus von disruptiven Innovationen.

00:03:52: Es gibt erst, es startet, das sind ein paar Experten,

00:03:55: Nerds, die sich im Beschäftigen.

00:03:57: Dann kommt es in die Masse, in den Mainstreamen,

00:03:58: dann ist eine riesen Euphorie da mit zu großen Hoffnungen.

00:04:01: Dann gibt es die Ernüchterungsphase

00:04:03: und dann kommt die breite Anwendung.

00:04:04: Und ich glaube, wir sind jetzt so in der Hochphase der absoluten Euphorie

00:04:07: und werden wahrscheinlich dann ein bisschen Ernüchterung erleben.

00:04:09: Es ist aber definitiv kein Modethema und es ist auch kein Hype.

00:04:12: Warum sage ich das?

00:04:13: Weil wir bei Akades Investment und seit 2000, spätestens seit 2016,

00:04:17: wahrscheinlich sogar noch ein paar Jahre früher mit beschäftigen,

00:04:19: und wir haben seit 2017 den ersten Fonds

00:04:21: der künstliche Intelligenz-Importfolio-Management einsetzt.

00:04:24: Wir sind also jetzt schon im 8. Jahr

00:04:25: und ich glaube, das zeigt schon, dass es für uns kein Hype ist

00:04:27: oder kein Trend, den wir reiten wollen,

00:04:29: sondern eine fundamentale Überzeugung,

00:04:30: dass die KI das investieren, besser machen kann.

00:04:33: Da würde ich gerne später noch mal drauf eingehen.

00:04:35: Vielleicht für alle Zuhörer, die dich nicht kennen.

00:04:38: Du hast zwei Jahrzehnte im Universum der Deutschen Bank gearbeitet

00:04:41: und dort auch große Projekte bei der DWS verantwortet,

00:04:43: etwa die Implementierung von MIFI2, also, sage ich mal, so richtige Liebhaber-Themen.

00:04:48: Warum bist du damals überhaupt zu Akades gewechselt?

00:04:50: Also, was reizt einen gelernten Wirtschaftsingenieur am Value Investing in eine Boutique?

00:04:55: Ich habe in einem großen Konzern und von den 20 Jahren bei der Deutschen Bank

00:04:59: war ich 15 Jahre in der Vermögensverwaltung bei der DWS sehr viel gelernt.

00:05:03: Ich habe die Vorzüge genossen, zu den Vorzügen gehört,

00:05:05: im Globales Haus, Mitarbeiter in sehr vielen Ländern der Welt.

00:05:08: Ich habe einige Zeit in New York gearbeitet, in London, in Hongkong,

00:05:12: habe sehr viele verschiedene Bereiche gegengeldet.

00:05:14: Nur irgendwann kommt der Punkt, wo die Lernkurve abflacht,

00:05:17: wo man alles gesehen hat und wo man einfach gerne unternehmerische agieren möchte.

00:05:20: Und da kam das Angebot von Akades im Jahr 2019 zum richtigen Zeitpunkt.

00:05:24: Ich wollte gern einfach mehr bewegen.

00:05:25: Ich habe viel gelernt, aber in so einem großen Konzern

00:05:28: ist es auch unheimlich schwierig, wirklich Dinge nach vorne zu bringen.

00:05:30: Es geht doch mit untersehtem Bürokratisch zu.

00:05:33: Und von daher war das perfekt.

00:05:34: Ein schnelles Unternehmen mit damals etwas mehr als 30 Mitarbeitern,

00:05:37: das war genau das, was ich gesucht habe und so hat es gepasst.

00:05:40: Wie kommt man als Wirtschaftsingenieur überhaupt ins Assetmanagement?

00:05:43: Das war ein Unfall.

00:05:44: Ich habe an der Technischen Universität Berlin Wirtschaftsingenieurwesen studiert.

00:05:49: Es ist ja so ein Doppelstudium aus BWL und im Ingenieursfach,

00:05:51: in meinem Fall Elektrotechnik, und wollte eigentlich eher in die Industrie gehen,

00:05:55: zu Unternehmen wie Siemens und Co.

00:05:57: Vielleicht noch in die Unternehmensberatung,

00:05:58: war dann aber im Jahr 1999 auf einer Jobmesse.

00:06:01: Da war ein Stamm von der Deutschen Bank, ich bin da übrigens ins Gespräch gekommen,

00:06:04: hatte mich für die Finanzbranche nie interessiert.

00:06:06: Klang aber cool.

00:06:07: Die haben ein internationales Trainee-Programm-Angebot mit Nostage in New York

00:06:10: und habe gesagt, warum eigentlich nicht?

00:06:12: Hab ein Vorstellungsgespräch in Frankfurt gehabt

00:06:14: und die Deutsche Bank war damals sehr schnell, 1999,

00:06:16: hat mir innerhalb von der Woche ein Angebot nach Hause geschickt

00:06:19: und dann habe ich aus dem Barors gesagt, warum nicht, ich mache das mal.

00:06:21: So ist das passiert.

00:06:22: Das war ein Unfall, es war nicht geplant.

00:06:23: Ich habe es aber nie bereut und bin jetzt seit 25 Jahren in der Branche

00:06:26: und finde sie nach wie vor sehr spannend.

00:06:28: Welche Erfahrungen aus deiner Zeit bei der Deutschen Bank

00:06:30: hast du mit zur Akatis genommen, wo du solltest sagen würdest?

00:06:33: Das war die wertvollste.

00:06:34: Das ist eine gute Frage.

00:06:36: Wahrscheinlich ist es die regulatorik, weil ein Unternehmen, das Börsen notiert ist

00:06:42: wie die DWS und die Deutsche Bank ja sowieso,

00:06:45: immer sehr risikoavers ist und versucht, alles so sicher zu machen,

00:06:50: dass es keine Fehler gibt, dass es keine Haftungsrisiken gibt

00:06:54: und deswegen sehr, sehr gründlich ist in der Umsetzung.

00:06:55: Und ich denke ein kleines Unternehmen hat nicht diese Tiefe, diese Expertise,

00:06:59: kann es mit so wenig mehr dabei dann gar nicht und das habe ich mitgebracht

00:07:01: und ich denke, da konnte ich das bei Akats maximal einsetzen,

00:07:04: damit wir ein sehr, sehr gutes, starkes Risikomanagement haben

00:07:07: und sehr sauber sind, was regulatorische Themen betrifft.

00:07:10: Es wird oft von künstlicher Intelligenz als Gamechanger gesprochen.

00:07:14: Wie sieht denn für dich das ideale Zusammenspiel

00:07:16: zwischen menschlicher Intuition auf der einen Seite

00:07:18: und so einer algoritmischen Präzision auf der anderen Seite aus?

00:07:22: Also man muss ja dazu sagen, es gibt ein Missverständnis

00:07:25: oder eine Missvorstellung von vielen, die sich mit KI im Esshermanagement beschäftigen.

00:07:29: Es ist ja nicht so, die Maschine entwickelt sich selbst weiter

00:07:32: und macht alles und die Menschen müssen gar nichts mehr tun

00:07:34: und es kommt eine tolle Performance raus,

00:07:36: sondern der Mensch ist ja an vielen Stellen gefragt mit seiner Expertise.

00:07:39: Das fängt damit an, welche Investmentphilosophie möchte ich in dem KI-Modell umsetzen?

00:07:43: Die muss ja von Menschen vorgegeben sein.

00:07:45: Möchte ich Ihren Value-Ansatz verfolgen oder ein Growth-Ansatz?

00:07:48: Dann ist es natürlich, welche Datenquellen wähle ich aus?

00:07:49: Auch da muss der Mensch wiederhelfen und dann natürlich das Modell entwickeln.

00:07:52: Dann lernt die Maschine, wird immer besser und es kommt ein Ergebnis raus,

00:07:55: aber der Mensch ist quasi der Trainer, das wird sich nicht ändern.

00:07:58: Das heißt, ich muss sehr gute Leute haben, die was von KI verstehen,

00:08:01: die was von Investieren verstehen.

00:08:02: Das nur die Größzeug, da brauche ich Geld für und entsprechende Hardware und Software kapaziten.

00:08:06: Und dann kann das über die Jahre eine tolle Symbiose werden

00:08:09: aus menschlichen Vorgaben und dem, was die Maschine liefert.

00:08:12: Wo siehst du gerade die größte Stärke und auch die größte Schwäche?

00:08:14: Ich meine, wenn du so ein Risiko-Backround hast und Compliance und all diese ganzen Themen,

00:08:19: wir wissen ja zum Beispiel auch eine KI.

00:08:20: Fantasiert gerne mal Dinge oder so, wie blickst du da drauf?

00:08:24: Die größte Herausforderung ist, glaube ich, dass wir in extrem unrügen Zeiten leben.

00:08:27: Das ist geopolitisch eine sehr unruhige Zeit und auch das ganze Makro-Umfeld ist sehr, sehr unruhig.

00:08:33: Das heißt, die Märkte sind in Folge auch unberechenbarer geworden

00:08:36: und Muster, die erkannt werden von der Künste wie Intelligenz und die identifiziert werden,

00:08:41: die mögen ein, zwei Jahre funktionieren, aber Jahre darauf später wieder nicht mehr.

00:08:44: Das heißt, ein stabiles Modell zu haben, was über lange Zeiträume eine konsistente gute Performance,

00:08:49: idealerweise ein Outperformance gegen den Index liefert, das ist sehr, sehr schwer in solch unruhigen Zeiten.

00:08:53: Du hast es ja eingangs schon gesagt, ihr habt einen langen Track record bei Akatis mit KI.

00:08:58: Akatis ist ein klassischer Value-Invester, aber Hendrik Leber ist ja auch Kopf des Ganzen,

00:09:03: ist auch sehr untribiger Typ, kann man so sagen, der beschäftigt mich mit sehr vielen Themen,

00:09:07: hat ein tiefes Verständnis von vielen Themen, der war auch früh in Bitcoin investiert,

00:09:11: beschäftigt sich lange mit KI, da krachen doch bei Akatis irgendwie auch so ein Stück weit Welten aufeinander, oder?

00:09:16: So KI, Jünger sage ich mal auf der einen Seite und die traditionellen Graham befürwort auf der anderen

00:09:21: oder gibt es gar nicht so im Alltag so ein Clash?

00:09:23: Gar nicht, also das ist interessant. Anfangs haben wir gedacht, es gibt eine Parallelwelt,

00:09:27: es gibt einmal die qualitativen Form-Manager, die nach klassischen Value-Kriterien,

00:09:31: wir haben das ein bisschen weiterentwickelt, Aktien selektieren und dann gibt es die KI,

00:09:35: die das auf Basis von Modellen macht, die sind zwei getrennte Welten.

00:09:38: Was über die Jahre passiert ist, ist eine Konvergenz, also wir nutzen durchaus Aktienselektion-Titel,

00:09:44: die die künstliche Intelligenz identifiziert, auch im qualitativen Portfolio menschlich,

00:09:47: wir gucken uns dadurch Titel an, die wir sonst vielleicht gar nicht auf dem Radar gehabt hätten,

00:09:50: das heißt, es gibt da schon eine Interaktion zwischen beiden Seiten und es ist auch nicht

00:09:54: eine Konkurrenz zwischen Mensch und Maschine, sondern wir nutzen die Maschine für das,

00:09:57: was sie besser tun kann und der Mensch für das, was er besser tun kann und ja Risiken,

00:10:02: das größte Risiko ist, dass die Performance nicht gut ist, aber ansonsten der Prozess ist klar

00:10:07: definiert und es ist bei uns auch so, die Maschine gibt keine Order, also die Maschine selektiert

00:10:12: Aktien, im Aktienfonds schlägt die vor, ein Mensch schaut drüber und dann werden über ein Händler

00:10:16: die Aktien gekauft, es ist nicht so, dass die Maschine jetzt Käufe und Verkäufe raus ballert,

00:10:20: da ist immer noch ein Mensch davor. Dass es jetzt eine Maschine gibt,

00:10:24: die die ganzen Quartalsberichte lehst, die nach Sentiments guckt, sind es da positiv

00:10:28: und negativ, die ganzen Sachen so, das machen alle Asset Manager. Ich habe neulich mit J.B.

00:10:33: Morgen auch gesprochen, die mir erzählt haben über ihre Spectrum-Plattformen, wie viele Milliarden,

00:10:37: ich glaube 14 Milliarden stecken die im Jahr da rein, das ist ja mehr als mancher Tagskonzerne im

00:10:42: Jahr da verdient, also es ist schon crazy, was da aufgebaut wird in so kurzer Zeit. Wenn wir das

00:10:48: jetzt mal zehn Jahre weiter denken, hältst du es denn für denkbar, das sind jetzt mal ganz

00:10:52: flapsig formuliert, dass ein Portfolio-Manager zu so einer Art Algorithmen-Betreuer degeneriert,

00:10:56: also so ein Stück weit so ein Putzdienst für KI-Systeme statt jetzt kreativ nach Werten zu suchen?

00:11:00: Nein, die Gefahr sehe ich nicht. Ich denke, die KI wird unterstützen können, aber es gibt Sonder-Situationen,

00:11:09: ich sage mal ein Beispiel, die KI hat ne Aktie bei uns selektiert, da gibt es aber gerade ne Übernahme,

00:11:13: die wird übernommen, da wird die bei uns rausgeführt und sagt ja, da ist das Potenzial begrenzt,

00:11:17: da gibt es ein Übernahmeangebot, das ist schon sinnvoll, dass der Mensch mit ner holistischer

00:11:21: Sichtweise nochmal drüber schaut. Die Maschine ist da sehr gut, wenn sie sehr gezielt trainiert

00:11:25: wird für den bestimmten Zweck, aber generalistisch ist sie zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht

00:11:28: so gut wie der Mensch mit ner sehr langen Erfahrung. Erzähl mal ein bisschen aus eurem Maschinenraum,

00:11:33: wie wird KI oder wo überall wird KI bei Akatis eingesetzt, was erhofft ihr euch davon,

00:11:39: habt ihr selber entwickelte Modelle oder macht ihr da was mit Partnern zusammen, wie läuft das?

00:11:44: Es gibt ja ne lange Historie, ich sage das ja schon, wir haben den ersten KI-Fonds 2017 gestartet,

00:11:49: die Forschung fing sogar schon früher an. Wir haben anfangs mit nem Partnerintensiv zusammengearbeitet,

00:11:54: die Firma Nasens aus Lugano in der Schweiz, Professor Schmidt-Huber war einer der Gründer,

00:11:58: eine KI-Korefere. Wir haben aber über die Zeit mit zwei Kollegen, ne Mathematiker, Kevin Endler,

00:12:04: ne promovierten Kernphysiker, Herrn Dr. Endres, haben wir eigene Kapazitäten aufgebaut, eigene

00:12:09: Modelle entwickelt und unser globaler Aktienfonds nutzt seit einiger Zeit auch ein komplett eigen

00:12:14: entwickeltes Modell, ein sogenanntes Magic-Learning-Modell, dass die Kapazität ist bei uns in den

00:12:19: aufgebaut und wir nutzen jetzt zum weitaus größten Teil eigene Modelle.

00:12:22: Welche Investition oder Entwicklung plant ihr denn da in den nächsten Jahren, dem Bereich um

00:12:26: wettbewerbsfähig zu bleiben? Du hast das Eingangs angesprochen, das ist halt das, was ganz essentiell

00:12:30: ist. Über was für Summen spricht man da? Also das ist bei uns der Bereich, wo wir am meisten Geld

00:12:35: investieren, Forschung und Entwicklung, Künstliche Intelligenz, ich nenne keinen ganz genauen

00:12:39: Betrag, aber es ist auf jeden Fall siebenstellig. Also wir geben jedes Jahr einen siebenstelligen

00:12:43: Betrag aus, um die KI weiterzuentwickeln. Und fießen da mehrere Sourcen in die Verbesserung

00:12:49: von den bestehenden KI-Modellen oder geht es auch um die Ausbildung von den Mitarbeitern im Umgang

00:12:53: mit diesem Tool? Ich meine, wie viele Leute seid ihr jetzt? Also rein im KI-Bereich haben wir zwei

00:12:58: Kollegen, wie ich schon sagte. Aber insgesamt über die ganze Firma? Insgesamt sind wir jetzt bei knapp

00:13:02: 40 Mitarbeitern. Und die müssen ja auch mit KI in jedem System stückweit umgehen können auch, oder?

00:13:06: In ganz anderen Bereichen. Also jetzt für das Portfoli-Management sind es eben zwei Kollegen bei

00:13:11: uns, die die Expertise haben, die alle Mitarbeiter damit versorgen mit Informationen. Aber natürlich

00:13:16: haben wir ja auch andere Anwendungsbereiche jenseits des Portfoli-Managements. Also wenn es darum

00:13:21: geht, Texte zu formulieren. Jetzt hat Neues zu nutzen, wir sind gerade dabei, ein Avatar zu

00:13:26: nutzen, um Texte als Videos zu verbreiten. Da werden wir sicherlich in den nächsten Jahren ein

00:13:31: breites Wissen noch bei den Mitarbeitern sicherstellen und herausbilden. Aber jetzt im Portfoli-Management

00:13:35: haben wir die Expertise wirklich bei zwei Kollegen gebündelt. Also gibt es Zentric-Leberbeit als

00:13:38: Avatar? Haben wir überlegt, wenn wir ein Avatar machen, machen wir einen Avatar von einem echten

00:13:43: Menschen, von einem echten Akades-Mitarbeiter oder nehmen wir jemanden, der mit Akades nichts zu

00:13:47: tun hat. Wir haben uns für ein letzteres entschieden. Weil ich glaube, dass es eine gewisse, das ist den

00:13:52: Zuschauern zu hören. Wahrscheinlich, wir sind unheimlich, wenn da jemand spricht und sie denken,

00:13:55: es hat der jetzt ja gar nicht selber gesagt. Das ist ein Abbild von einem Menschen. Deswegen haben

00:13:59: wir gesagt, es sollte keiner sein, den man sonst so kennt. Also weder Hendrik Leber, noch Johannes

00:14:03: Hesche, noch Stefan Risse, sondern eine Person, die mit Akades nichts zu tun hat. Ja, spannend,

00:14:07: weil natürlich geht es um Vertrauen, das ist am Ende die wichtigste Währung in der Finanzwelt.

00:14:11: Es ist halt auch immer die Gefahr, es gibt ja noch mal sehr viel Kriminalität im Online-Bereich und

00:14:17: das Thema Identitäts-Diebstahl. Da haben wir gesagt, wenn jetzt irgendjemand, vielleicht ist das ja

00:14:22: gar nicht Hendrik Leber, vielleicht hat irgendjemand den kopiert und Avatar lässt ihn irgendwas sprechen.

00:14:25: Deswegen haben wir gesagt, ist es wahrscheinlich besser, wenn es eine fiktive Person ist, die als

00:14:29: Avatar spricht und Inhalte vermittelt. Du hast gerade den Johannes Hesche angesprochen, der

00:14:34: wird in euren größten Formen manage. Wie guckt er denn darauf? Hat er jetzt mehr Zeit für strategische

00:14:40: Analysen oder hat er jetzt ein Stück weit auch mehr Druck durch die Algorithmen-Kontrolle? Also wie

00:14:45: hilft dem KI im Alltag? Also bei dem großen Misch vor dem Akades Value Event, er spielt das keine

00:14:50: Rolle, der hat einen ganz klaren Ansatz, das ist ja wahrscheinlich bekannt, Aktien, Renten, Kasse,

00:14:55: nach strengen Value-Kriterien. Da spielt die künstliche Intelligenz jetzt erst mal keine Rolle.

00:14:59: Was aber sein kann, das sagt ich ja. Im KI-Form wird vielleicht ein Titel identifiziert, der

00:15:04: interessant ist, den man sonst nicht auf dem Redar hätte. Hier muss man fairerweise aber auch

00:15:07: berücksichtigen. Es ist ein großer Form, 6,6 Milliarden Euro. Ein Small- oder Mitcap-Titel könnte

00:15:12: hier wahrscheinlich nicht ausgewählt werden, weil die Liquidität einfach zu gering wäre für so

00:15:15: einen großen Form. Jetzt hast du ja gesagt, ihr investiert da sehr viel in den Bereich. Das wird

00:15:19: sich auch in Mitarbeitern wahrscheinlich auch widerspiegeln. Sucht ihr da so mehr, heutzutage mehr

00:15:23: Data Scientists, würde ich mal nennen, also die auch Daten...

00:15:26: Auswertungen mehr drin haben, vielleicht noch programmieren können oder irgendwie solche

00:15:29: Sachen, oder schon noch mehr traditionelle Finanzanalysten, die das Handwerk mehr verstehen,

00:15:33: die da die klassische Lehre haben und wie fördert ihr da so die Zusammenarbeit für diesen

00:15:37: beiden Welten?

00:15:38: Wir fühlen uns im Augenblick ganz gut aufgestellt.

00:15:40: Wir haben insgesamt im Investmentbereich zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sind da jetzt

00:15:45: keine Notwendigkeit, unmittelbar weitere Personen einzustellen.

00:15:48: Was wir aber gerade tun ist, wir suchen jemanden als Vertriebsspezialist für künstliche Intelligenz,

00:15:52: der wir festgestellt haben, es ist gar nicht so leicht, im Vertrieb die Fonds zu erklären

00:15:56: und zu vermitteln und obwohl die Performance von dem globalen Akzeptfonds recht ordentlich

00:16:01: ist, ist der Fonds noch relativ klein, hat 42 Millionen Euro an Volumen.

00:16:05: Das ist nicht das, was wir uns vorstellen, man muss fairerweise sagen, auch die Wettbewerberfonds

00:16:11: sind nicht viel größer.

00:16:12: Also bisher ist eine breite Akzeptanz von Fonds, die KI im Portfoliomanagementansätzen

00:16:16: noch nicht da in Deutschland und wir würden gerne einfach die noch stärker in der Breite

00:16:21: platzieren, indem wir jemanden haben, der ganz speziell KI Fonds erklären kann.

00:16:24: Wir suchen auf der Vertriebsseite jemanden.

00:16:26: Was denkst du denn, warum da so eine Zurückhaltung ist?

00:16:28: Ich glaube, es ist so ein bisschen das ungute Gefühl von Investoren, naja, irgendwie ist

00:16:32: das doch eine Blackbox, wir wissen gar nicht so ganz genau, was die Maschine da macht.

00:16:36: Ist das nicht auch überrechtfertigt, diese Angst?

00:16:39: Erstmal ja, wenn man aber zeigt, wie die Maschine funktioniert, dass sie völlig unemotional

00:16:44: nach vorgegebenen Kriterien ein Modell weiterentwickelt, kann man diese Angst glaube ich nehmen, aber

00:16:48: es ist auf jeden Fall erklärungsbedürftig.

00:16:50: Ich denke, wenn man einen Fondsmanager hat, der seit drei Jahrzehnten einen Markt ist,

00:16:54: den jeder kennt, ist erstmal intuitiv wahrscheinlich das Vertrauen größer und bei einem KI Modell

00:16:59: ist einfach mehr Erklärung notwendig.

00:17:01: Da kann man noch so sehr auf tolle Historie verweisen und auf gute Titelselektionen und

00:17:06: deswegen meinen wir, dass man wahrscheinlich doch jemanden braucht, der sehr gezielt KI

00:17:10: Fonds vertreibt.

00:17:11: Was für einen Volumen stellt ihr euch denn davor, der Größenordnung?

00:17:15: Am liebsten natürlich riesengroß, aber ich sage mal, wenn man ein ordentliches dreistelliges

00:17:19: Millionenvolumen mit dem Fonds hinkriegen, dann wären wir schon recht zufrieden.

00:17:22: Was kann denn im Datenzeitalter eine Boutique wie Akatis in Sachen KI besser als eine Black

00:17:28: Rock mit, ich weiß es nicht, 600, 800.000 Data Scientist?

00:17:32: Ja, ganz klar ist es die Spezialisierung, wir können nur in der Niche etwas hervorragend

00:17:37: machen, wir können niemals in der Breite mit den großen Häusern konkurrieren, wir wollen

00:17:40: das auch gar nicht.

00:17:41: Wir haben in den frühen Jahren feststellen müssen, eine KI als eierlegende Wollmilchsau

00:17:46: die gibt es nicht, die funktioniert nicht, die KI ist vor allem dann gut, wenn sie eine

00:17:51: sehr gezielte Aufgabenstellung hat und das hieß bei uns schon seit wir uns mit KI intensiv

00:17:55: beschäftigen Titelselektion.

00:17:56: Das heißt, die künstliche Intelligenz fängt nicht an eine Länderallokation, eine Sektorenallokation

00:18:02: zu machen oder sonst irgendwie über oder unter zu gewichten, sondern wir sagen, wenn

00:18:05: der MSCI wählt, 20% Pharma-Aktien drin hat, dann soll unser Fonds, soll die künstliche

00:18:11: Intelligenz auch für diese 20% die besten Pharma-Aktien selektieren, also rein Titelselektion,

00:18:16: das ist die gezielte, das ist das Ziel der KI und nicht mehr und nicht weniger.

00:18:19: Nicht irgendeine Makro-KI, die Allokation macht jetzt die Anleihe, Quoter erhöhen, reduzieren.

00:18:24: Ich glaube, da, wenn wir uns da sehr gezielt darauf konzentrieren in der Nische, können

00:18:27: wir auch durchaus erfolgreich sein im Vergleich zu den großen Häusern.

00:18:30: Wir haben natürlich nicht diese Mittel, aber wir sagen, wir wollen gar nicht im breiten

00:18:33: Wettbewerb mitspielen, sondern wir suchen uns eine Nische, wo wir glauben, wo wir sehr,

00:18:36: sehr gut sind.

00:18:37: Reden wir über Legacy, möchtest du, dass man Arcades in 30 Jahren als deutschen Pionier

00:18:42: so der KI-Era im Asset Management wahrnimmt oder eher so als "Hüter des Value Investings"

00:18:47: in Erinnerung behält?

00:18:48: Idealerweise beides.

00:18:49: "Hüter des Value Investings" in einer neuen Form, wo man gedacht hat, ach, kann man das

00:18:53: über verbinden und man kann das sehr wohl verbinden.

00:18:55: Du bist Geschäftsführer bei Arcades, zusammen mit Claudia Gerni-Leber und Hendrik Leber.

00:19:01: Welche Fähigkeit wird dein Nachfolger mal mehr brauchen?

00:19:03: Was denkst du, KI-Expertise oder psychologische Menschenführung?

00:19:06: Ich brauche ja in meiner Funktion nicht unbedingt eine tiefe KI-Expertise.

00:19:09: Ich habe ja klassischerweise als Chief Operating Officer Themen wie Risikomanagement, Compliance,

00:19:15: Recht, Revision.

00:19:16: Das ist mehr Risiken von der Firma fernhalten, die Firma sicher machen.

00:19:20: Da ist ein Grundverständnis sicherlich wichtig, aber noch viel wichtig ist, was sind Risiken,

00:19:23: welche Arten von Risiken gibt es und wie kann man die begrenzen.

00:19:25: Und ich habe bei mir im Team einen sehr guten Mitarbeiter, den ich vor einigen Jahren angeworben

00:19:29: habe und den sage ich, der kann meinen Job übernehmen, wenn ich irgendwann mal nicht

00:19:33: mehr kann oder nicht mehr will.

00:19:34: Bei welchem Risiko wärst du froh, wenn es die KI dir abnimmt, aber sie ist leider noch

00:19:38: nicht soweit?

00:19:39: Ich wäre froh, wenn die künstliche Intelligenz in dem ganzen Themenkomplex Anlagegrenzen

00:19:44: so hervorragend wäre, dass sie selbst erkennen würde, dass Anlagegrenzen verletzt werden,

00:19:49: also gesetzliche oder vertragliche Anlagegrenzen.

00:19:51: Jetzt haben wir gerade schon über den KI-Fonds an sich gesprochen.

00:19:55: Dann einige Fonds nutzen das natürlich schon in der Selektion etc.

00:19:58: Hendrik Leber hat mal, ich habe ein Video auch gesehen, wo er so sinngemäß sagt, dass

00:20:01: vertrauene Maschinen wächst wahnsinnig schnell jetzt im Moment, das wächst schneller als

00:20:05: auch mit unteren menschlicher Expertise.

00:20:06: Bei welchen Portfolioklassen oder Fondskategorien, wir haben jetzt auch schon den Mischfonds

00:20:10: angesprochen, Aktienfonds etc., wird denn die Entmündigung durch KI am schnellsten gehen

00:20:14: oder ETF-Sektoraktive Fonds, was denkst du?

00:20:16: Ganz allgemein in effizienten Märkten, also in sehr entwickelten liquiden Märkten.

00:20:20: US-Aktien als Beispiel, da wird es meines Erachtens für Menschen immer schwieriger,

00:20:25: den breiten Markt, den Index, S&P 500 als Beispiel über den US-Markt zu schlagen.

00:20:29: Ich denke im Gegenzug dazu bei ineffizienten Markten, bei illiquiden Markten ist der Mensch

00:20:33: nach wie vor noch sehr, sehr wichtig und wird auch so schnell nicht durch die KI ersetzt.

00:20:37: Also wenn ich jetzt an Bereich wie Private Equity Denk oder Infrastruktur sehe, ich noch nicht,

00:20:40: dass da in drei, vier Jahren plötzlich die KI den Formmanager ersetzt.

00:20:44: Jetzt haben wir auch über Compliance und Co.

00:20:46: Gesprächen, es gibt auch ein EU AI-Akt, wo auch das Thema Transparenz eine ganz große Rolle

00:20:50: spielt.

00:20:51: Offenbart ihr den Anlegern, welche Teile vom Portfolio von der Blackbox optimiert wurden

00:20:56: oder ist das am Ende der eine Outcome und man weiß es nicht so richtig, welche Entscheidung

00:21:00: da wie zustande kam?

00:21:01: Also wir sagen jetzt ist keine Blackbox, wir erklären in Multimeterkonferenzen, in Beiträgen,

00:21:06: im Monatsbericht zu dem Fonds erklären wir, wie Titel selektiert werden, was die Methodik

00:21:10: ist.

00:21:11: Natürlich nicht bis ins allerletzte Detail, das muss der Anleger auch gar nicht wissen,

00:21:14: aber wie die KI im Grunde funktioniert, das machen wir schon transparent.

00:21:17: Und wenn es auch zu Umschichtungen kommt, erklären wir auch, was die ausdrückenden

00:21:21: Gründe dafür waren.

00:21:22: Also aus unserer Sicht sind wir ausreichend transparent, dass der Anleger das so verstehen

00:21:25: kann und selbst entscheiden kann, ja das ist was für mich oder eher nicht.

00:21:29: Ihr verantwortet bei Akates mehr als 10,5 Milliarden Euro.

00:21:33: Wie schaffst du es abends da wirklich abzuschalten?

00:21:35: Gibt es dann Ritual, keine Ahnung, Kochen, Rudern auf Rudergerät, Klavier spielen, was

00:21:40: dich zur Ruhe bringt?

00:21:41: Bei mir ist es ganz klar laufen.

00:21:42: Ich bin Marathon und Ultramarathonläufer, das habe ich vor gut zehn Jahren als meine

00:21:47: Leidenschaft entdeckt.

00:21:48: Auch wieder als Zufall, bei mir mehr oder weniger.

00:21:50: Meine Schwester hat mich damals zum 10 Kilometer Lauf überredet, dann bin ich ins Laufen

00:21:54: gekommen, halb bis später ein halb Marathon, nochmal ein halb bis später ein Marathon,

00:21:57: dann Ultramarathon.

00:21:58: Wie weit ist Ultramarathon?

00:21:59: Man sagt so alles ab 50 Kilometer und das ist das, wo ich den Kopf freikriege.

00:22:04: Also es ist gar nicht mal nur das körperliche Fit halten, sondern es ist einfach den Kopf

00:22:08: freikriegen und das geht hervorragend, wenn ich bei mir im Frankfurter Stadtwahl laufe.

00:22:12: Das mache ich am liebsten nach einem langen Arbeitstag.

00:22:15: Und hörst du dabei Musik oder Podcast?

00:22:16: Weder noch.

00:22:17: Also ich habe beim Laufen noch nie irgendwas in den Ohren gehabt, ich höre eher die Vögel

00:22:21: im Wald zwitschern, ich will dann wirklich komplett abschalten.

00:22:23: Also das ist meine 100% Offline Zeit, ich nenne dann auch kein Handy mit, ich bin nicht erreichbar,

00:22:27: das ist mir ganz wichtig.

00:22:29: Wie viele Stunden läufst du pro Woche?

00:22:30: Das variiert.

00:22:31: Idealerweise sind es fünf Stunden die Woche, manchmal ist es ein bisschen weniger, wenn

00:22:35: ich Zeit habe, wenn ich Urlaub habe, können es auch mal 20 Stunden die Woche sein.

00:22:38: Also es ist wirklich je nach zeitlicher Verfügbarkeit, aber ich versuche, dass ich so vier fünf Stunden

00:22:42: die Woche hinkriege.

00:22:43: Was war der schönste Marathon, den du gelaufen bist?

00:22:45: Der schönste.

00:22:46: Das war tatsächlich in Arizona ein Wüsten-Ultramarathon südlich von Phoenix, weil es morgens extrem

00:22:53: kalt war und dann sehr, sehr heiß wurde und weil es landschaftlich sehr reizvoll war.

00:22:56: Das stehe ich mir sehr anstrengend vor.

00:22:57: War es auch.

00:22:58: Ich habe ja vorhin schon gesagt, du bildest mit Hendrik Leber und Claudia Gianni Leber

00:23:02: seit 2019 eine Dreier-Geschäftsführung, wie managt ihr Interessenskonflikte?

00:23:07: Weil ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr bei allen Sachen immer alle drei abnägt.

00:23:10: Also Interessenkonflikte ist natürlich generell im Risikobereichen ein sehr, sehr wichtiges

00:23:15: Thema.

00:23:16: Wir haben das intern weniger, das ist schon eher mal ein Thema, oder kann ein Thema sein

00:23:21: mit Geschäftspartnern, dass man entgegenläufige Interessen hat und da gilt es abzuwägen,

00:23:25: was tun wir?

00:23:26: Eins ist ganz wichtig und das ist auch keine Phrase, sondern das mache ich wirklich ernst.

00:23:29: Was ist das Beste für den Kunden?

00:23:31: Also wir tun nichts, wenn wir die Gefahr sehen, dass es für den Kunden, sprich wenn der Voranleger

00:23:37: schädlich ist.

00:23:38: Das ist für uns die oberste Maxime, Kunden müssen geschützt werden und da muss dann

00:23:41: das eigene geschäftliche Interesse bei Bedarf auch hinter zurückbeichen.

00:23:45: Wer MIFI 2 bei der DWS eingeführt hat und so oft das Wort Risiko im Gespräch verwendet

00:23:52: wie du, denke ich mal, bist ein relativ zahlenbasierter Mensch und faktisch, wahrscheinlich wirst

00:23:55: du aber trotzdem auch mal hier und da falsch liegen bei irgendwelchen Entscheidungen oder

00:23:58: einen Blick drauf.

00:23:59: Wer sagt dir das ehrlich, wenn du mal falsch liegst?

00:24:01: Ist es ein Mentor, den du hast, ist es ein Team, ist es die Familie, wie ist das bei

00:24:05: dir?

00:24:06: Ja, also sowohl als auch im Büro, in der Firma, wir pflegen eine offene, konstruktive Kritik.

00:24:12: Das ist die Philosophie, wenn was, und ein ganz wichtiger Maxime, das gilt insbesondere

00:24:16: bei Akatis, wenn er was schief läuft, sofort sagen.

00:24:19: Also niemand kriegt den Kopf dafür abgerissen, dass er einen Fehler gemacht hat.

00:24:23: Schlimm ist es, wenn die Sachen nicht direkt offengelegt werden, denn das weiß jeder,

00:24:25: dass Fehler fortflingen, je später der Fehler auftaucht im Prozess, desto schlimmer ist

00:24:29: er in der Regel.

00:24:30: Das heißt, sofort die Karten auf den Tisch und dann, das ist das Wichtigste daraus lernen,

00:24:34: wie kann man den Fehler vermeiden.

00:24:35: Und es passieren Fehler, ich meine, wir treffen Tausende von Anlageentscheidungen jedes Jahr

00:24:39: in den verschiedenen Fonds.

00:24:40: Es läuft erstaunlich wenig schief, muss ich wirklich sagen, erstaunlich wenig weit unter

00:24:43: 1%, dass irgendwo was nicht ordentlich abgewickelt wird oder eine Anlagegrenze verletzt wird,

00:24:48: das passiert fast nie.

00:24:49: Aber wenn es passiert, offenlegen und gucken, wie kann man es in Zukunft vermeiden.

00:24:52: Eine offene Fehlerkultur, das ist ganz, ganz wichtig und privat, ja, ehrlicherweise, das,

00:24:57: was ich jeden Tag im Büro mache, kann ich in der Familie und im Bekanntenkreis kaum

00:25:00: jemandem vermitteln.

00:25:01: Die meisten verstehen es nicht und ich habe es auch aufgegeben, das wirklich zu erklären,

00:25:04: was ich tue.

00:25:05: Liest du gerne Bücher?

00:25:06: Sehr gerne, ja.

00:25:07: Welches Buch?

00:25:08: Nicht fachlich?

00:25:09: Hat dich zuletzt so inspiriert, dass du es jemandem aus deinem Team geschenkt hast?

00:25:13: Ich habe es keinem geschenkt, es liegt noch bei mir zuhause auf dem Tisch, aber das ist

00:25:16: das Buch von Jonas Deichmann gewesen, weil ich es kann.

00:25:19: Ein ausdauer, bekannter Ausdauer Extremsportler, der letztes Jahr 120 Einmens hintereinander

00:25:25: gemacht hat in 120 Tagen.

00:25:26: Das Buch habe ich mit großer Begeisterung gelesen, weil das für mich erst mal unvorstellbar

00:25:31: war, dass man so etwas leisten kann.

00:25:33: Klingt auch nicht gesund.

00:25:34: Ja, er hat aber einen Arzt gehabt, der ihn ständig kontrolliert hat, ist ständig überwacht

00:25:38: worden und er hat es gut verkraftet.

00:25:40: Also es gab so ein Einschwingenzeit, die ersten Tage, wo es sehr belasten war, aber

00:25:44: mittendrin.

00:25:45: Also er hat auch, kann man nachlesen, in dem Buch, es gab keine, also kein Arzt hat

00:25:49: gesagt, das ist gesundheitlich bedenklich.

00:25:50: Also es zeigt zum einen, so was der menschliche Körper in der Lage ist, ein Ausdauer, wie

00:25:55: kein anderes Lebewesen, kein anderes Säugeltier auf dem Planeten und zum anderen auch, wie

00:25:59: unglaublich wichtig Willensstärke ist.

00:26:02: Man muss natürlich gut trainiert sein, das ist keine Frage, aber ohne einen eisernen

00:26:05: Willen ist das nicht möglich und das bewundere ich an Jonas Deichmann außerordentlich.

00:26:09: Ist der Iron Man ein Ziel von dir?

00:26:11: Durchaus, ich bin nur ein furchtbar schlechter Schwimmer, ich fahre gerne Rad, ich laufe

00:26:15: gerne, aber Schwimmen ist so das, was ich überhaupt nicht gerne mache und auch nicht

00:26:18: gut kann.

00:26:19: Ich hatte schon mal überlegt, kann ich nicht irgendwo so ein Triathlon finden, wo ich

00:26:22: Strom abwärts schwimmen kann.

00:26:23: Es gab immer eine Heimat Bonn, in Triathlon da konnte man den Rhein runterschwimmen,

00:26:26: dachte ich mir wunderbar, da kann ich auch ein schlechter Schwimmer durchkommen, leider

00:26:28: gibt's den nicht mehr.

00:26:29: Bei euch stehen ja viele Skulpturen rum, ihr habt einen großen Fäbe für Kunst bei Akatis.

00:26:35: Wenn du die Unternehmenskultur von Akatis als Kunstwerk beschreiben müsstest, wär das

00:26:39: so ein hyperpräzises KI-Gemälde oder eher so ein handgemaltes Aquarell mit Ecken und

00:26:42: Kanten.

00:26:43: Das ist eine gute Frage.

00:26:44: Ich würde eher zu letzterim tendieren, weil das Kreative ist enorm wichtig und das ist

00:26:50: auch das, was mich jetzt nach sechs Jahren bei Akatis fast sechs Jahren fasziniert.

00:26:53: Wir sind sehr innovativ, wir machen viele Dinge, die sonst keiner macht und das geht

00:26:56: doch eher in ein bisschen kreativ- künstliche Richtung.

00:26:59: Was würde der 25-jährige Thomas Bosch dem heutigen am meisten neiden und wofür wäre

00:27:03: er dankbar?

00:27:04: Das ist eine gute Frage.

00:27:05: Am meisten neiden.

00:27:07: Wie er es geschafft hat, in so einen Bereich zu kommen, für den er sich eigentlich nie

00:27:10: interessiert hat und da er sich ganz gut entwickelt hat, ohne das gezielt zu machen.

00:27:14: Welches Zitat begleitet dich seit Jahren, egal ob an der Wand oder im Kalender oder auch

00:27:18: im Herzen?

00:27:19: Für mich ist das allerwichtigste Führungsprinzip leadbar, das ist für mich, wenn man das alles

00:27:24: verdichtet, man kann tonnenweise Bücher über Menschenliteratur lesen, aber das, was für

00:27:29: mich am beeindruckenden ist, ist, lebe das vor, was du voneinander erwartest.

00:27:32: Also wenn du möchtest, dass deine Leute in der stressigen Phase hart arbeiten, dann ist

00:27:36: es nicht gut, wenn du um 17 Uhr in eine spannende Hause gehst.

00:27:38: Das sollte man vorleben und das ist einfach für mich ganz ganz wichtig und das fällt

00:27:41: in das Thema Glaubwürdigkeit.

00:27:43: Definierst du Erfolg heute anders als vor 20 Jahren, wenn ja wie?

00:27:48: Ja, würde ich wahrscheinlich schon mit der Erfahrung von 25 Jahren Finanzbranche, der

00:27:53: Erfolg ist nie stromlinelförmig, man denkt das so aus dem Schuhbuch, okay ich plane jetzt

00:27:57: meine Karriere und dann Schritt 1, 2, 3, 4 und dann bin ich da, wo ich hin will, sondern

00:28:00: manchmal geht es auch wieder auf der Strecke, wenn man sich die Karriere als ich will ein

00:28:04: Werk erklimmen vorstellt, dann geht es auch mal wieder ein paar hundert Meter, Höhenmeter

00:28:06: runter.

00:28:07: Die sind aber wichtig.

00:28:08: Also man denkt immer, jetzt ist das nicht der Fahrt, den ich erreichen will, ich bin auf

00:28:11: Abwägen, ich habe es nicht geschafft, aber diese schmerzlichen Erfahrungen, wo die Dinge

00:28:14: nicht so laufen wie man es will, die helfen einem doch weiter und dazu gehört auch die

00:28:18: Erkenntnis.

00:28:19: Die eigene Karriere hat man nicht selbst in der Hand völlig, es gibt immer auch andere,

00:28:23: mit denen man interagiert, das kann ein Chef sein, mit dem man nicht klar kommt, das kann

00:28:26: ein Unternehmen sein, was gerade schlecht dasteht, obwohl man selbst sehr gut ist und das muss

00:28:29: man einfach akzeptieren, am Ende ist auch der Erfolg ein Stück weit Glück.

00:28:33: Thomas, die Abschlussfrage, die ich alle Gäste frage, wenn du eine Sache in der Finanzbranche

00:28:38: morgen ändern könntest, welche wäre das und warum?

00:28:41: Das wäre für mich das Zurückfahren der Regulatorik auf das notwendige Maß zum Wohle der Anleger.

00:28:46: Ich habe jetzt über Jahrzehnte gesehen, wie immer die Gesetze zum Schutz der Anleger

00:28:52: erweitert wurden, es kam Neue dazu, MIFI 2, zum Beispiel, da hatten wir eben drüber gesprochen,

00:28:57: die Intention mag gut sein, so sagen, ich möchte Anleger schützen, wir wissen alles,

00:29:00: hat Skandale gegeben, denken da an die Subrime Krise, an Limeblas, es gab gute Gründe die

00:29:05: Regulierung strenger zu machen, am Ende ist daraus aber immer ein administratives Monster

00:29:09: geworden mit unfassbar vielen Informationen, die dem Anleger nichts bringen, meiner festen

00:29:14: Überzeugung nach.

00:29:15: Ich nehme mal das jüngste Beispiel, Nachhaltigkeit, da gibt es dann dieses European ESG-Template,

00:29:20: EET, da sind über 500 Datenfelder zu allen möglichen Angaben, wie nachhaltig der Fonds,

00:29:25: welcher Anleger schaut sich das denn an, wer nutzt das denn an, also die Anleger sind

00:29:28: in der Regel völlig überfrachtet mit diesen Informationen und deswegen bin ich der festen

00:29:32: Überzeugung, sie ist gut gedacht, aber unglaublich schlecht gemacht und es nützt dem Anleger

00:29:36: gar nichts, es macht das Anlegen einfach viel schwerer und es führt auch dazu, dass viele

00:29:40: in dem Markt gar nicht mehr aktiv sein wollen, weil die administrativen Hürden so hoch sind,

00:29:44: deswegen würde ich sagen, wirklich mal komplett durchforsten, was ist wirklich notwendig,

00:29:48: was kann man einfach abschaffen.

00:29:49: Thomas, vielen Dank für die ganze Einblicke bei euch in Akates, wie ihr das mit KI macht,

00:29:54: deine Gedanken dazu.

00:29:55: Hat Spaß gemacht, ich bin gespannt, ob beim nächsten Mal unsere Arbeithaare miteinander

00:29:58: reden.

00:29:59: Wunderbar, vielen Dank Christoph, danke, dass ich hier sein durfte.

00:30:02: Ich wünsche euch einen guten Tag.

00:30:04: Ich wünsche euch einen guten Tag.

00:30:33: Hat Ihnen das heutige Gespräch gefallen, dann lassen Sie uns doch ein Like da, auf

00:30:37: Spotify oder Apple Podcasts oder wo auch sonst Sie Podcasts hören und vergessen Sie nicht,

00:30:42: den Abonnieren-Button zu drücken.

00:30:43: So entgeht Ihnen keine unserer zukünftigen Episoden voller Einblicke und Geschichten

00:30:48: aus der Welt der Fox.

00:30:50: Bis dahin, bleiben Sie gespannt und verbunden.

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